Der Mentor

Uns erreichte noch eine Stimme, die schon lange nicht mehr auf der Matte stand und sich so an Günter Breuer erinnert:

Günter Breuer ist mit einer der Gründe, weswegen ich nach meiner ersten Judo-Stunde nicht sofort kehrt gemacht habe, um diesen Sport sofort wieder den Rücken zu kehren. Die Art und Weise wie er uns Rasselbande damals im Griff gehabt hat ist schon erstaunlich. Jeder der einmal auf Kinder aufgepasst, oder selbst welche hat, weiß von was ich spreche. Durch seinen pädagogischen Hintergrund hat er eine unglaubliche Ruhe und Gelassenheit ausgestrahlt, dass diese Teilweise auf uns abgefärbt hat. Für ihn kamen laute Worte als Hilfsmittel nicht in Frage, er versuchte uns sportlich und mental in jeder Einheit so zu fordern, dass wir gar keine Energie mehr für kindliche Rebellionen übrig gehabt hätten.

Ich denke gerne an die Zeit zurück, in der wir gemeinsam in großen Gruppen auf Wettkämpfe gefahren sind. Damals kamen denke ich locker 10-15 Judoka aus Schwieberdingen für einen einzigen Wettkampf zusammen. Wer glaubt, dass eine solche Anzahl von Judoka eine logistische Herausforderung in puncto Coaching am Mattenrand bedeuten würde, der wurde durch Günter eines besseren belehrt. Er widmete jedem einzelnen Kämpfer vor einem Kampf die nötige Aufmerksamkeit und stellte uns perfekt darauf ein. Dabei gab es oftmals auch mal rote Backen, wenn Günter merkte, dass man noch nicht konzentriert und wach genug sei. In Echtzeit analysierte er die Wettkämpfe und gab noch währenddessen nützliche Tipps.

Wer mich kennt weiß, dass ich kein aktiver Judoka mehr bin, aber genau eben dieser Günter Breuer bewegte mich vor etlichen Jahren noch einmal zu einem Comeback und so schaffte ich es gemeinsam mit Günter als Mentor und meinen damaligen Trainingspartnern Fabian Staber und Ontje Wegmann noch bis zum braunen Gürtel. Obwohl wir aufgrund der anhaltenden Pubertät schwierige Charakterzüge hatten und wir auch manchmal unterschiedlicher Meinung waren, muss ich letztlich zugeben, dass Günter meistens Recht hatte.

Mit ihm verabschiedet sich ein ganz großer von der Bühne des Judosports. In Sachen Motivation, Ehrgeiz, Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft macht dir keiner was vor Günter.

Vielen Dank für die gemeinsamen Jahre im Judosport.

Yannic Martin

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